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Die Arbeit
Je nach Unternehmung werden verschiedene Reinigungsarten (Geräten) verwendet. Bei SR Technics wird mit dem Niederdruckverfahren gearbeitet, daneben gibt es aber auch MRO's welche mit Hochdruckreinigern oder Wasserdampf also im Hochdruckverfahren arbeiten. Alle hier vorgestellten Möglichkeiten bieten Vor- wie auch Nachteile. Zum Beispiel darf man beim Hochdruckreinigungsverfahren höchstens mit einem Arbeitsdruck von 0,7 Bar arbeiten da sonst die Struktur des Flugzeuges in Mitleidenschaft gezogen wird. Mit heissem Wasserdampf ist ebenfalls sehr vorsichtig umzugehen, da bereits das Verweilen von mehr als 5 Sekunden auf dem gleichen Punkt zu Schäden führen kann. Die hier vorgestellten Putzmethoden haben alle einen gemeinsamen Nenner, das beste Ergebnis wird jeweils erzielt, wenn der Wasser- oder Dampfstrahl in einem Winkel von ca. 45 Grad auf die Flugzeugfläche trifft. Hartnäckiger Verschmutzung wie Ölspuren, Asphaltspuren etc..., werden durch Ardrox 1900B entfernt.
Um die Flügel eines Airbus 330 zu waschen benötigt man ca. 100l Sapponex (F) Seifenlösung. Der Traktor mit der Seife wird in die Nähe des Flugzeugs gefahren. Die Putzmannschaft steigt in die Giraffen / Hubplattformen und beginnen den Flügel mit der Seife zu bespritzen. Die Flügel werden dabei jeweils in Flugrichtung d.h. von vorne nach hinten eingeseift - zuerst die Oberseite, danach die Unterseite. Bedingt durch den Anstellwinkel der Flügel arbeitet sich die Reinigungsmannschaft von den Flügelspitzen zum Flügelansatz. Durch diese Vorgehensart wird verhindert dass die Seifenlösung in den Flügel eindringt und dort in den Hohlräumen Korrosion verursacht.
Nachdem die Flügel gründlich eingeseift wurden, muss man die Seifenlösung ca. 10 Minuten einwirken lassen, erst dann darf mit dem Schrubben begonnen werden.
Geschrubbt wird mit handelsüblichen Schrubbbürsten, welche jedoch verglichen zum Haushaltgerät, einen viel längern Stiel haben (2-3m). Damit kommt man bis in die Mitte des Flügels. Während des ganzen Waschvorganges dürfen die Flügel aus Sicherheitsgründen (Rutschgefahr) nicht betreten werden. Zusätzlich befinden sich jeweils an den Flügelspitzen ca. 10-15 kleinen Blitzableitern welche sehr heikel sind. Bereits eine stärkere Berührung mit einem Schrubbbesen reicht aus um den Blitzableiter zu beschädigen. Beschädigte Blitzableiter gehören zu den häufigsten Schäden welche beim Flugzeugwaschen auftreten. Ein neuer Blitzableiter kostet um die 120 CHF und relativ einfach auszutauschen. Nach dem Schrubbvorgang wird das Flugzeug mit reichlich Industriewasser abgespült. Grosse Anstrengungen werden unternommen damit auf der Flugzeugoberfläche keine Seifenresten übrig bleiben welche Korrosion hervorrufen können. Nun werden die bei der Vorbereitung angebrachten Abdeckungen und ,,Remove before Flight'' Tags entfernt. Damit kein Tag am Flugzeug vergessen wird, hat jede ,,Remove before flight'' Markierung einen fest zugewiesenen Platz auf einem Spezialanhänger. Sind alle nummerierten Positionen besetzt, so weiss man dass man keinen am Flugzeug vergessen hat.
Die mit gelben Klebstreifen zugedeckten Messsonden z.B. an den Triebwerken werden ebenfalls entfernt. Da die Kleber ,,logischerweise'' nicht nummeriert sind, wird eine Schlussinspektion durch den Gruppenführer (muss selber den Rang als Mechaniker haben) durchgeführt. In einem nächsten Schritt wird das Flugzeug wieder an den Strom angeschlossen. Dabei werden die Klimaanlage und die Kühlung der Instrumente ebenfalls wieder in Betrieb genommen. Auch hier wird eine Nachkontrolle durch den Flugzeugmechaniker durchgeführt. Bevor der Waschvorgang zu ende ist, müssen dann noch die SLATS und die FLAPS einmal voll ausgefahren werden und dann wieder eingefahren werden, damit sich das dort angesammelte Wasser ablaufen kann. Zu guter letzt wird der ,,Removal Tag'' vom Sidestick des Kapitäns entfernt und das Bordbuch aktualisiert, nun ist das Flugzeug für den nächsten Flug bereit.
Beim Trocknen gehen die verschiedenen Unterhaltsbetriebe wiederum verschieden Wege. Zum Beispiel: Bei SR Technics trocknet das Flugzeug entweder im Hangar oder draussen auf dem Tarmac an der frischen Luft, anders bei Lufthansa Technics, dort werden die Flugzeuge mit einem übergrossen ,,Lappen'' nachgetrocknet und auf Hochglanz gebracht.